Freundlichkeit überraschte mich, als ich sie nicht erwartet hatte

Kennst Du das mit den Erwartungen? Manchmal können zu hohe Erwartungen enttäuschen. Aber manchmal können Erlebnisse auch überraschen, weil man sie so nicht erwartet hatte.
So war ich überrascht, als mir Freundlichkeit begegnete, als ich sie nicht erwartet hatte.

Ich war im März in Israel. Mein Mann und ich hatten uns alleine auf den Weg gemacht, Israel zu erkunden. Zu Ostern in Jerusalem. Wow!!!
Wir brauchten eine Zeit um uns an diese für uns spürbare Bedrohung aufgrund der hohen Militärpräsenz zu gewöhnen. Natürlich war Ostern auch noch eine besondere Zeit im heiligen Land. Irgendwann veränderte sich unser Gefühl  von „Bedrohung“ in ein Gefühl von „Beschützt sein“. Und trotzdem war eine besondere Stimmung spürbar.

Nach 5 Tagen brachen wir zu unserer Traumreise auf. Unser langer Wunsch sollte in Erfüllung gehen. Zu zweit zu Fuß von Nazareth nach Kapernaum wandern. Den Jesus Trail. Kein besonders langer Weg. Nur 5 Tage. Aber ein besonderer Weg. Zwischendurch die Frage: „Können wir uns dabei sicher fühlen?“ Aber es war unser Traum und wir waren bereit, dafür auch ein Risiko einzugehen.
Sehr bald waren wir überwältigt von dieser wunderschönen Natur. Dieser Ruhe. Und als wir in einen Vorort von Cana kamen, unserem ersten Etappenziel. Da begegnete uns die Freundlichkeit zum ersten Mal, die wir in dieser Form nicht vermutet hatten.
Leuchtende Kinderaugen schauten uns an. Kinder kamen uns entgegen gerannt. Kinderhände winkten über Mauern hinweg. Es schallte uns laut „Shalom, Shalom“ entgegen. Jungs, die mit ihren Rädern den Berg herunter rasten und anhielten um uns die Hand zu schütteln. Eine Freundlichkeit, die mir auch jetzt noch in der Erinnerung eine Gänsehaut bereitet.
Bauern hielten mit ihren Treckern an um uns auf Englisch zu fragen: „Aus welchem Land kommt ihr?“ Und wenn wir antworteten: „Aus Deutschland“. Dann antworteten die Bauern in bestem Deutsch: „Herzlich Willkommen in Israel“ und in diesen Stimmen schwang reine Herzlichkeit mit.
Während einer Rast an einer Imbissbude nahe einer Militärstation wurden wir ebenfalls gefragt woher wir kommen. Als wir wieder unsere Heimat verrieten, bekam der Mann feuchte Augen. Er zeigte uns voller Stolz, was er als Kind von seinem Großvater gelernt hatte. Und das war das Kinderspiel: „Hoppe, hoppe Reiter“. Ich hoffe ihr kennt das. Denn dann könnt ihr euch vorstellen, wie kurios diese Situation war. Waren wir doch umgeben von bewaffneten Soldaten.
Wir wurden mit einer Freundlichkeit empfangen, die wir uns nicht zu Träumen gewagt hatten.Die uns aber durch den Blick in die leuchtenden Augen offenbar wurde.
Dies brachte uns mit unseren ersten Eindrücken in Versöhnung.

Und während ich diese Zeilen schreibe keimt in mir die Frage auf:
„Wann habe ich zum letzten mal jemanden mit dieser Freundlichkeit in den Augen bewusst angesehen?“
Ich werde in den nächsten Tagen bewusster darauf achten, an wen ich ein Lächeln verschenke. Eines, das von Herzen kommt.
Und vielleicht fühlst Du dich dadurch auch inspiriert? Inspiriert dazu, ein Lächeln zu schenken?
Und wer weiß, vielleicht kommt ja auch eines zurück.
Vielleicht genau dann, wenn Du es besonders gebrauchen kannst.
Ich wünsche es Dir!

Mit FREUNDLICHEN Grüßen Simone

 

 

 

 

 

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